
Friedrich von Schiller, Johann Heinrich Dannecker, 1810
Mein geflügelt Werkzeug ist das Wort
Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen, Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst und willst du dich selber erkennen, so sieh, wie die andern es treiben, Willst du die andern verstehn, blick in dein eigenes Herz und dann läutre dich individuell und welche Religion ich bekenne? Keine von allen, die du mir nennst. »Und warum keine?« Aus Religion! Auch ist itzo der große Geschmack, seinen Witz auf Kosten der Religion spielen zu lassen, dass man beinahe für kein Genie mehr passiert, wenn man nicht seinen gottlosen Satyr auf den heiligsten Wahrheiten sich herumtummeln lässt – nähert euch dem Gott, den ihr meinet. Der Gott, den ich den Göttern Griechenlands in Schatten stelle, ist nicht der Gott der Philosophen oder auch nur das wohltätige Traumbild des großen Haufens, sondern er ist eine aus vielen gebrechlichen schiefen Vorstellungsarten zusammengeflossene Missgeburt – allen gehört, was du denkst, dein eigen ist nur, was du fühlest, Soll er dein Eigentum sein, fühle den Gott, den du denkst

Gottgleichheit ist die Bestimmung des Menschen. Unendlich zwar ist dies sein Ideal: aber der Geist ist ewig. Ewigkeit ist das Maß der Unendlichkeit, das heißt, er wird ewig wachsen, aber es niemals erreichen […] Jeder individuelle Mensch trägt, der Anlage und der Bestimmung nach, einen reinen idealischen Menschen in sich […] Zwingt doch der tierische Gefährte Den gottgeborenen Geist in Sklavenmauern ein – Er wehrt mir, dass ich Engel werde, Ich will ihm folgen, Mensch zu sein
lässt „seinen“ Wallenstein im letzten Teil der Trilogie sagen: „Leicht beieinander wohnen die Gedanken, Doch hart im Raume stoßen sich die Sachen, Wo eine Platz nimmt, muss die andere weichen, Wer nicht vertrieben sein will, muss vertreiben, Da herrscht der Streit und nur die Stärke siegt.“
Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt
